31.12.2009

Frohes Neues

Normalerweise wäre heute ja die Zeit für einen Jahresrückblick.
Da ich aber noch nicht so lange am Bloggen bin, würde sich das nicht lohnen.

Fürs neue Jahr hoffe ich, dass einige sehr interessante Bauprojekte begonnen werden wie z.B. der Wiederaufbau des Schlosses Herrenhausen, dass endlich Klarheit geschaffen wird über die Bebauung auf dem ZOB oder am Hohen Ufer.
Mehr zu diesen Projekten im neuen Jahr.

Und natürlich möchte ich mich hier schon für meine paar Leser bedanken und wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr.

30.12.2009

Diskussion um die Rekonstruktion

Zum Glück ist die Rekonstruktion der Fassade des Schlosses Herrenhausen schon beschlossene Sache, denn die Architektenverbände versuchen seit Bekanntgabe der geplanten Rekonstruktion die Entscheidungsträger zu beeinflussen.
Da die Architekturbüros, die den Wiederaufbau des Schlosses entwerfen, vermutlich alle im BDA (Bund Deutscher Architekten) Mitglied sind und die meisten dieser Büros der Rekonstruktion ablehnend gegenüber stehen, hat die VolkswagenStiftung noch einmal bekräftigt, dass die Fassade originalgetreu rekonstruiert werden muss (siehe hier).

Wolfgang Schneider, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des BDA, hat bei verschiedenen Gelegenheiten versucht deutlich zu machen, dass "der Nachbau einer einmal ausgelöschten Gebäudeexistenz von der überwiegenden Mehrheit abgelehnt wird".
Er hat allerdings nicht gesagt, woher er das weiß. Mein subjektiver Eindruck ist eher, dass die Mehrheit der Bevölkerung Rekonstruktionen befürwortet.
Außerdem behauptet er: "Kopien entfalten keine Wirkung und erscheinen leblos".
Auch dem kann ich nicht zustimmen. Einer qualitätvollen Rekonstruktion sieht man nicht an, dass es eine Kopie ist. Selbst das (teil-)rekonstruierte Stadtschloss in Braunschweig, das etwas fragwürdig vor ein Shopping-Center gesetzt wurde, hat den Platz enorm belebt (nicht nur durch die Passantenfrequenz, die durch das Center gestiegen ist, sondern auch atmosphärisch).

Ich kann verstehen, dass Architekten Rekonstruktionen ablehnen, denn dann können sie sich ja nicht mehr in zeittypischen und modernen Gebäuden selbst verwirklichen.
Ich kann aber nicht verstehen, dass sie dann auch noch der Meinung sein müssen, alle seien ihrer Meinung.

Interessanterweise ist Wolfgang Schneider mit seinem Architekturbüro ASP Architekten ebenfalls am Architektenwettbewerb zum Wiederaufbau beteiligt, obwohl er eine komplette Rekonstruktion der Fassade ablehnt.
Mal sehen, was sein Büro für einen Entwurf vorlegt...

Ein anderes Argument, das von Rekonstruktionsgegnern gerne verwendet wird, ist der fehlende Zusammenhang von Fassade und Funktion des Gebäudes.
Oder, dass Rekonstruktionen suggerierten, dass es Krieg und Zerstörung nicht gegeben hätte.
Solch ein Argument in einer kriegszerstörten Stadt wie Hannover scheint fast ein wenig lächerlich. Denn niemand möchte ja das komplette Hannover von 1938 wiederaufbauen.

Rekonstruktionsbefürworter sind auch nicht unbedingt rückwärtsgewandte Traditionalisten, wie sie gerne von den Architekten dargestellt werden. Ich z.B. halte einiges von moderner Architektur (z.B. finde ich den Heutelbeck-Neubau in der Karmarschstraße gelungen, oder aber den Nord/LB-Bau am Aegi), bin aber dennoch der Meinung, dass an bestimmten Stellen eine Rekonstruktion besser passt als ein Neubau.

Es geht bei einer Rekonstruktion darum, ein für eine Stadt wichtiges Gebäude wiederaufzubauen.
Das kann ästhetische Gründe haben (denn die Architektur nach dem zweiten Weltkrieg ist für viele Menschen kein Vergleich zu historischer Architektur - das kann man auch daran erkennen, dass einigermaßen sanierte Altbauviertel als bessere Wohngegend angesehen werden, als 50er Jahre Wohnsiedlungen oder 70er Jahre Betonburgen).
Das kann aber auch ideelle Gründe haben, wenn das Gebäude die Stadt geprägt hat und einem gesichtlosen Viertel wieder Identität verleihen könnte (was beim Herrenhäuser Schloss nicht zutrifft, denn die Umgebung ist nicht gesichtlos - das Schloss fehlt einfach).

In Herrenhausen ist eine Rekonstruktion vor allem sinnvoll, weil sich das Schloss durch seine Gestaltung zurückhaltend in den Großen Garten einordnet und gleichzeitig ein wichtiger Bezugspunkt für den Garten ist.
Auf gut deutsch - etwas anderes als eine Rekonstruktion des Schlosses kann ich mir an dieser Stelle nicht vorstellen.

29.12.2009

Wiederaufbau Schloss Herrenhausen

Nach jahrzehntelangen Diskussionen bekommt Hannover sein Schloss zurück.
Die VolkswagenStiftung (mit Sitz in Hannover) investiert 20 Millionen Euro in den Neubau der Sommerresidenz mit rekonstruierter historischer Fassade in der klassizistischen Version, die Hannovers bedeutender Hofbaurat Laves um 1820 entworfen hatte.
Der Innenraum soll zeitgemäß und architektonisch anspruchsvoll gestaltet werden.


(Bild klicken für größere Ansicht; Quelle: VolkswagenStiftung)

Der Große Garten bekommt mit dem Schloss endlich seinen Bezugspunkt zurück und wird wieder komplettiert.
Seitdem das Schloss 1943 zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde, existiert an dessen Stelle nur eine große Freifläche. Lediglich ein Teil der Ehrenhofmauer wurde erhalten. Außerdem wurden in diesem Sommer einige Teile der Fundamente des Schlosses freigelegt (siehe Bild).



Nutzungskonzept
Der Haupttrakt des Schlosses soll als modernes Tagungszentrum für wissenschaftliche und kulturelle Anlässe überwiegend von der VolkswagenStiftung genutzt werden.
Dazu ist ein großer Hörsaal unter dem Gartenhof für bis zu 250 Personen vorgesehen. Des weiteren sind fünf bis sechs Seminarräume für jeweils etwa 40-50 Personen geplant. Im 1. OG des Hauptgebäudes ist außerdem ein Festsaal für bis zu 250 Personen vorgesehen, der für feierliche Anlässe wie Bankette oder Diners genutzt werden soll.

Die beiden gartenseitigen eingeschossigen Flügel des Schlosses sollen als Museum genutzt werden. Unter dem Titel "Denken und Macht - Gottfried Wilhelm Leibniz und seine Zeit" werden das Leben und Werk Leibniz' in den historischen Zusammenhang gestellt und die besondere Bedeutung von Kurhannover im 18. Jahrhundert gezeigt.

Um die beiden Museumsflügel miteinander zu verbinden, ist geplant, einen unterirdischen Verbindungsgang anzulegen. Dieser Tunnel wäre auch Ausstellungsfläche für exquisite Wechselausstellungen mit hochkarätigen Exponaten.
Die Realisierung des Tunnels hängt von der Finanzierung ab und ist noch nicht gesichert.

Des weiteren wurde angedacht, die Dächer der Seitenflügel des Schlosses als Aussichtsplattform zugänglich zu machen, um u.a. beim Feuerwerkswettbewerb die durch den Schlossbau wegfallenden Plätze auszugleichen.

Architektenwettbewerb
Für den Wiederaufbau bzw. Neubau des Schlosses wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt für den 15 Architekturbüros aus 81 Bewerbern ausgewählt wurden. Gibt es bei der Gestaltung der Fassade kaum Spielraum, ist vor allem ein schlüssiges Raumkonzept zu entwerfen.

Kritisch ist die Gestaltung des Schlossinneren.
Der Freundeskreis Schloss Herrenhausen zum Beispiel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die historische Ausstattung des Schlosses wiederherzustellen.
Vielen Architekten hingegen ist schon die Rekonstruktion der Fassade ein Dorn im Auge, da sie in diese sensible Umgebung lieber etwas "Modernes" bauen würden (merkwürdig, dass sich dennoch 81 Architekturbüros gefunden haben, die das Projekt verwirklichen wollen ;) ).

Besonders kompliziert ist auch die Zugänglichkeit der verschiedenen zukünftigen Nutzungen (Tagungszentrums-, Museums-, Gartenbesucher).

Bis zum 9.3.2010 müssen die Entwürfe abgegeben werden, am 30.3.2010 findet die Preisgerichtssitzung statt, die den ersten Platz prämiert.

24.12.2009

Frohe Weihnachten

21.12.2009

Robert Enke ist die Nummer 1

Robert Enke war zu Lebzeiten die Nummer 1 in Hannover und (immer wieder) auch in der Nationalmannschaft.
Selbst nach seiner schrecklichen Selbsttötung, die auch mich betroffen gemacht hat, bleibt Enke die Nummer 1 - im Buchhandel.
Das Robert-Enke-Album hat es laut Schmorl & von Seefeld auf Platz eins der "Top Ten Hannover" geschafft.

Bildquelle: shop.haz.de

Der Reinerlös des Verkaufs wird an die Robert-Enke-Stiftung gespendet.
(Dies ist keine Kaufempfehlung - ich habe mir das Buch selbst noch gar nicht angeguckt ;) )

Schwarzmalerei: Hannover 96 als Imageträger der Stadt in der 1. Liga ist ja wohl auch bald Geschichte^^.

19.12.2009

Großer Wellenkanal (GWK)



330 Meter lang, 7 Meter tief, 5 Meter breit.
Das sind die Maße des größten Wellenkanals der Welt in Hannover.
Als Student des Bauingenieurwesens an der Leibniz Universität Hannover hatte ich vergangene Woche die Gelegenheit den GWK zu besichtigen.
In Marienwerder zwischen Mittellandkanal und A2 werden die Belastungen durch Wellen auf Gründungsstrukturen, z.B. von Offshore-Windenergieanlagen, im Verhältnis 1:10 in einem Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Hannover und Braunschweig getestet.

18.12.2009

17.12.2009

Führung über das Hanomag-Gelände



Vor Kurzem habe ich beim HAZ-Adventskalender eine Führung über das Hanomag-Gelände in Linden gewonnen.
Das Gelände befindet sich gerade im Umbau und soll u.a. ab nächstem Frühjahr eines der 33 übrig gebliebenen Servicecenter der Deutschen Telekom beinhalten.
Die Gruppe von etwa 10 Personen wurde vom Architekten Dr. Ing. Harald Schulte vom Büro agsta, das die Umnutzungspläne für das Areal entworfen hat, über das Gelände geführt.
Wir durften unter anderem den sehr eindrucksvollen Ernst-Winter-Saal betreten, in dem nach dem 2. Weltkrieg die SPD unter Kurt Schumacher neu gegründet wurde. Auch das großzügige Foyer (siehe Foto), das später einmal ein Betriebsrestaurant der Telekom enthalten soll, und weitere Gebäudeteile des größten (historischen) Industrieareals Hannovers haben wir besichtigt.
Während der Führung erfuhr man viel Interessantes über den Umbau der Hanomag zu einem neuen Stadtquartier, das Linden-Süd und insbesondere auch den Deisterplatz beleben soll.
Mehr zu diesem Projekt gibt es demnächst hier.

16.12.2009

"Vorwärts nach weit"

"Die Hannoveraner sind die Bewohner einer Stadt, einer Großstadt. [...] Liest man aber Hannover von hinten, so ergibt sich die Zusammenstellung dreier Worte: "re von nah". Das Wort "re" kann man verschieden übersetzen: "rückwärts" oder "zurück". Ich schlage die Übersetzung "rückwärts" vor. Dann ergibt sich also als Übersetzung des Wortes Hannover von hinten: "Rückwärts von nah". Und das stimmt insofern, als dann die Übersetzung des Wortes Hannover von vorn lauten würde: "Vorwärts nach weit". Das heißt also: Hannover strebt vorwärts, und zwar ins Unermeßliche."
(Kurt Schwitters)