29.12.2009

Wiederaufbau Schloss Herrenhausen

Nach jahrzehntelangen Diskussionen bekommt Hannover sein Schloss zurück.
Die VolkswagenStiftung (mit Sitz in Hannover) investiert 20 Millionen Euro in den Neubau der Sommerresidenz mit rekonstruierter historischer Fassade in der klassizistischen Version, die Hannovers bedeutender Hofbaurat Laves um 1820 entworfen hatte.
Der Innenraum soll zeitgemäß und architektonisch anspruchsvoll gestaltet werden.


(Bild klicken für größere Ansicht; Quelle: VolkswagenStiftung)

Der Große Garten bekommt mit dem Schloss endlich seinen Bezugspunkt zurück und wird wieder komplettiert.
Seitdem das Schloss 1943 zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde, existiert an dessen Stelle nur eine große Freifläche. Lediglich ein Teil der Ehrenhofmauer wurde erhalten. Außerdem wurden in diesem Sommer einige Teile der Fundamente des Schlosses freigelegt (siehe Bild).



Nutzungskonzept
Der Haupttrakt des Schlosses soll als modernes Tagungszentrum für wissenschaftliche und kulturelle Anlässe überwiegend von der VolkswagenStiftung genutzt werden.
Dazu ist ein großer Hörsaal unter dem Gartenhof für bis zu 250 Personen vorgesehen. Des weiteren sind fünf bis sechs Seminarräume für jeweils etwa 40-50 Personen geplant. Im 1. OG des Hauptgebäudes ist außerdem ein Festsaal für bis zu 250 Personen vorgesehen, der für feierliche Anlässe wie Bankette oder Diners genutzt werden soll.

Die beiden gartenseitigen eingeschossigen Flügel des Schlosses sollen als Museum genutzt werden. Unter dem Titel "Denken und Macht - Gottfried Wilhelm Leibniz und seine Zeit" werden das Leben und Werk Leibniz' in den historischen Zusammenhang gestellt und die besondere Bedeutung von Kurhannover im 18. Jahrhundert gezeigt.

Um die beiden Museumsflügel miteinander zu verbinden, ist geplant, einen unterirdischen Verbindungsgang anzulegen. Dieser Tunnel wäre auch Ausstellungsfläche für exquisite Wechselausstellungen mit hochkarätigen Exponaten.
Die Realisierung des Tunnels hängt von der Finanzierung ab und ist noch nicht gesichert.

Des weiteren wurde angedacht, die Dächer der Seitenflügel des Schlosses als Aussichtsplattform zugänglich zu machen, um u.a. beim Feuerwerkswettbewerb die durch den Schlossbau wegfallenden Plätze auszugleichen.

Architektenwettbewerb
Für den Wiederaufbau bzw. Neubau des Schlosses wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt für den 15 Architekturbüros aus 81 Bewerbern ausgewählt wurden. Gibt es bei der Gestaltung der Fassade kaum Spielraum, ist vor allem ein schlüssiges Raumkonzept zu entwerfen.

Kritisch ist die Gestaltung des Schlossinneren.
Der Freundeskreis Schloss Herrenhausen zum Beispiel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die historische Ausstattung des Schlosses wiederherzustellen.
Vielen Architekten hingegen ist schon die Rekonstruktion der Fassade ein Dorn im Auge, da sie in diese sensible Umgebung lieber etwas "Modernes" bauen würden (merkwürdig, dass sich dennoch 81 Architekturbüros gefunden haben, die das Projekt verwirklichen wollen ;) ).

Besonders kompliziert ist auch die Zugänglichkeit der verschiedenen zukünftigen Nutzungen (Tagungszentrums-, Museums-, Gartenbesucher).

Bis zum 9.3.2010 müssen die Entwürfe abgegeben werden, am 30.3.2010 findet die Preisgerichtssitzung statt, die den ersten Platz prämiert.

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